Anton Buchholz

Wie entstand ich?

Durch eine schwierige Kindheit in Polen und den Krieg, den meine Mutter als junge Frau durchstehen musste, sowie ihre Tätigkeit als Kartenlegerin, wurde sie zunehmend psychisch krank. Sie hatte zwei Söhne und eine Tochter. Durch den Krieg verlor sie einen Sohn und ihre Tochter. Ihr verstorbener Sohn lag noch einige Zeit tot in ihrer Wohnung. Aus Angst bat meine Mutter einen Nachbarn, ihr Gesellschaft zu leisten. Das Ergebnis davon bin ich.

Schwach sein oder stark sein?

Als meine Mutter herausfand, wohin ihre Verwandten nach Deutschland geflüchtet waren, nahm sie uns Kinder und zog ebenfalls dort hin. In Deutschland angekommen, kam sie in eine psychiatrische Klinik. Mein fünf Jahre älterer Bruder und ich kamen ins Kinderheim.

Ich war der Schwächste, und ich wurde zum Spielball der Starken. So wurde ich zum Einzelgänger, der sich mehr und mehr in sich zurückzog. Als Außenseiter beobachtete ich die Menschen und träumte davon, eines Tages von den anderen Jungs anerkannt zu werden. Einer meiner Erzieher war ein Eishockeyspieler, ein sehr harter Typ. Er konnte Schwächlinge wie mich nicht ausstehen. Eines Tages fragte er mich: „Weißt du, wo der Magen liegt?“ Während ich noch überlegte, ob das Scherz oder Ernst war, schlug er mir mit der Faust in den Magen und bemerkte trocken: „Da ist der Magen!“ So verbrachte ich etwa 15 Jahre in Heimen.


Ich begann Karate zu lernen und wurde dadurch mutiger. Das letzte Jahr meines Heimlebens verbrachte ich hauptsächlich bei Rockern. Schließlich wurde ich wegen Schlägereien aus dem Heim in Ulm geworfen.

Wo soll ich hin?

Ein sogenannter „Freund“ drohte, mich umzubringen, falls ich mich noch einmal in Ulm blicken ließe. So verließ ich Ulm, aber meine Probleme folgten mir nach Freiburg, Heidelberg, Bremen, Hamburg, Köln und Amsterdam. In Köln baute ich mit Freunden einen Rauschgiftring zwischen Köln und Amsterdam auf. Inzwischen begann auch ich Rauschgift zu nehmen.

Wie viele Tage habe ich noch?

Nachdem ich etwa vier Jahre herumgegammelt war, setzte ich mich in Heidelberg fest: zigarrettenabhängig (60 – 80 Zigaretten am Tag), rauschgiftsüchtig, alkoholabhängig, kein Dach über dem Kopf. Im Sommer wie Winter schlief ich auf den Neckarwiesen. Da ich mich meistens an einer bestimmten Mauer an der Hauptstraße aufhielt, war mein Spitzname „Maurertoni“. Mein Leben erschien mir wertlos. Ich glaubte an Karma und Reinkarnation und fühlte mich meinem Schicksal ausgeliefert.

Dann ließ ich mich eines Tages ärztlich untersuchen. Der Arzt sagte: „Toni, was ich dir sage, kann ich dir auch schriftlich geben, wenn du möchtest. Ich gebe dir noch ein halbes Jahr zu leben, dann bist du tot. Entweder totgesoffen, totgefixt oder dein Kreislauf bricht zusammen. Eines dieser Dinge wird dich garantiert umbringen, wenn du so weiterlebst.“ Das saß. Ich wollte nicht sterben!

Mein letztes Passbild. So ungefähr sah ich damals aus

Teestube, was ist das?

Einige Tage später, am 4.1.1975, stand ich mit einigen meiner Penner-Kollegen in einer Toilette am Uni Platz. Wir beratschlagten, was wir machen sollten. Ein langes Wochenende stand bevor, es war kalt, und das bedeutete, dass nur wenige Leute unterwegs sein würden und wir nicht viel erbetteln konnten. Jemand schlug vor, eine Teestube zu besuchen. Auf meine Frage, was es dort gäbe, sagte man mir, dass dort von Jesus erzählt würde. Ich wollte dort nicht hin, änderte jedoch schnell meine Meinung, als man hinzufügte, dass es dort auch etwas zu essen gäbe.

Ich sah zur damaligen Zeit schlimm aus. In einer Schlägerei war meine Brille zerschlagen worden; sie fehlte. Mein Gesicht war geschwollen und aufgeschürft. Im Laufe des Abends sagte aber ein Mädchen, dass Jesus mein Leben ganz neu machen könne. Es klang zu schön um wahr zu sein. Als die Leute in der Teestube erfuhren, dass ich auf der Neckarwiese bei dem Frost schlief, waren sie schockiert und boten mir an, im Gemeinderaum zu übernachten. Ich lehnte jedoch ab, weil ich die jungen Leute nicht ausnutzen wollte. Meine Freunde lachten mich aus und sagten, dass ich dumm wäre. Jeder von ihnen hatte eine geheizte, öffentliche Toilette oder ein leerstehendes Haus zum Übernachten. Um vor ihnen Ruhe zu haben, ging ich schließlich zurück und nahm das Übernachtungsangebot an. Als ich in die Teestube zurückkam, waren alle froh, mich wiederzusehen und stürmten mit Fragen auf mich ein. Nachts allein in dem Gemeinderaum betete ich zu Gott: „Gott, wenn es dich gibt, hilf` mir, aus diesem schrecklichen Leben herauszukommen. Wenn du mir hilfst, gebe ich Dir mein Leben.“ Irgendwann schlief ich ein.

Wie wurde mein Leben neu?

Der nächste Tag war ein Sonntag, und die jungen Leute fragten mich nach dem Gottesdienst, ob ich mein Leben Jesus übergeben wolle. Ich sagte: „Ja, aber nur, wenn ihr mir helft. Alleine schaffe ich das nicht.“ Nach dem Gebet wusste ich, obwohl ich mich nicht anders fühlte, dass Jesus lebt und mich angenommen hatte. Ich wurde frei von meiner Drogensucht, vom Alkoholismus, Nikotin und auch von anderen schlechten Gewohnheiten. Ich war von meiner Beziehung zu Jesus so überzeugt, dass ich noch am gleichen Tag einen meiner Kumpel zu Jesus führte. Gott musste noch viel in meinem Leben verändern, und ich bin dankbar für die Geduld, die meine christlichen Freunde aufbrachten, bis Gott mich veränderte. Nun träumte ich von einem Beruf, einer Familie und einem eigenen Heim. Aber wer wollte mich haben? Ich hatte nichts.

Redet und hilft Gott?

Draußen wartete ein Bus, der einige junge Leute in die Stadt bringen sollte, um dort ihren Glauben mitzuteilen und Traktate zu verteilen. Aber der Bus sprang nicht an. Ich stand in meinem Zimmer und sagte: „Gott, ich pack`s nicht mehr, ich geh!“ Und ich überlegte, was ich für die Neckar Wiese einpacken sollte. In dem Augenblick hörte ich hinter mir eine laute Stimme: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ Ich drehte mich ganz erschrocken um, aber ich konnte keinen Menschen sehen. Mir wurde klar, dass Gott gesprochen hatte. Auch später erinnerte ich mich immer wieder an diese Worte, wenn ich in Schwierigkeiten war. Ich sah aus dem Fenster: Der Bus stand immer noch dort. Ich ging hinaus, um zu sehen, was los war, und wurde von einem jungen Mann dazu ermutigt einzusteigen. Ich stieg ein, und der Fahrer versuchte noch ein letztes Mal den Bus zu starten, und er sprang an! Es wurde noch ein sehr interessanter Straßeneinsatz.

Heute spricht Gott auch zu Ihnen: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen!“ Er möchte auch Ihnen aus Ihrer Not helfen. Er wartet auf Ihre Antwort. Sie brauchen nur zu sagen: „Jesus, hilf mir, komm in mein Leben! Vergib mir alle meine Sünden und wasche mich rein mit deinem teuren Blut!“ Wenn Sie das von ganzem Herzen sagen, können Sie sich sicher sein, dass Jesus dies auch tut und Ihr Leben und ihre Situation verändert.

Anton Buchholz heute

Was tat Gott bisher?

Gott gab mir mit einer lieben Frau und 4 Kindern, dem Beruf als Pastor und einer Eigenheim mehr als ich erträumte.